In unserer Zeit der Digitalisierung ist ein Leben ohne Computer, Smartphones und andere elektronische Geräte undenkbar. Egal ob im beruflichen oder privaten Umfeld: der Kontakt mit diesen Medien ist unumgänglich, da sie uns in allen Bereichen unterstützen. Doch haben Sie sich schon gefragt, wohin die ganzen Festplatten und Speichermedien nach ihrer Entsorgung durch den Benutzer hinkommen? In diesem Beitrag wird die letzte Station der Datenträger vorgestellt und auch wie aus diesen, trotz Ablauf ihrer Lebensdauer, noch Geld generiert werden kann.
„Recycling-City“ wird die grösste Altpapier-Sortieranlage der Schweiz genannt. Doch diese recycelt nicht nur Altpapier, sondern beherbergt auch ein modernes Hochsicherheitsgebäude, welches für die Vernichtung von geheimen Dokumenten und elektronischen Datenträger zuständig ist. Die Anlage gehört Datarec, einer Tochterfirma der Barec-Gruppe, welche auf Recycling spezialisiert ist. Ebenfalls ist das Überwachungsunternehmen Securitas an der Anlage beteiligt.
In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach der Entsorgung von elektronischen Datenträgern gestiegen. Um Daten endgültig zu löschen, ist es nötig die Speichermedien zu zerstören. Vor allem bei heiklen, personenbezogenen Daten sehnen sich Unternehmen nach professionellen Anbietern, welche mit den Daten vertraulich umgehen. In diesem Fall scheint Datarec eine gute Lösung zu sein. Während zu Beginn vor allem Behörden, Banken und Versicherungen die Dienstleistung in Anspruch nahmen, kann Datarec nun auch Industriefirmen, Pharmakonzerne und Unternehmen aus der Gesundheitsbranche zu ihrem Kundenstamm zählen. Bei den Firmen aus der Gesundheitsbranche steht dabei die Entsorgung von Patientendaten im Vordergrund.
Doch wie lauft nun die Vernichtung der vertraulichen Daten genau ab? Für den Transport der Datenträger, meist Festplatten, USB Sticks, ganze PCs und Server-Racks, ist Securitas zuständig. Dazu benutzt die Sicherheitsfirma speziell angefertigte Entsorgungsbehälter, welche sich nur durch dazu bestimmte Zugriffsrechte öffnen lassen. Auch die Transportfahrzeuge sind auf höchsten Sicherheitsstandards ausgestattet, wie zum Beispiel durch die Unterstützung von Kameras, Black Boxen und Transpondern, welche die Übertragungsfrequenz verändern. Konnten die Fahrzeuge die Sicherheitsschleuse passieren, so kontrollieren die Mitarbeiter von Datarec die Lieferungen mithilfe eines Barcode-Systems. Ist alles gut verlaufen, zerkleinert der Schredder die Datenträger zu Metallschrott. Dabei kann der Schredder 5 Tonnen Material pro Stunde bearbeiten, wobei diese am Schluss nicht grösser als ein Kubikzentimeter sind. Dieses Restmaterial wird in „Big Bags“ abgefüllt, welche bis zu 20 Tonnen wiegen können. Schlussendlich werden die Big Bags nach Deutschland geschickt, wo eine Recycling-Firma wertvolle Rohstoffe, wie zum Beispiel Gold, vom Schrott trennt. Durch diese Übergabe erhält Datarec 500 bis 600 Franken pro Tonne, weshalb es sich nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus finanziellen Gründen lohnt.
Die Entsorgung von den elektronischen Datenträgern wird ein immer wichtiger werdender Teil des Geschäfts, jedoch macht der Hauptbestandteil immer noch die Verwandlung von Altpapier in Sekundärrohstoffe aus. Obwohl also überall eine Verschiebung von Papier zu digitalen Medien proklamiert wird, zeigt dies, dass dieser Wandel sich sehr langsam vollzieht.
(Bildquelle: https://fthmb.tqn.com/pz0uy9aHr0ijCPnn-GL_mWH699M=/768×0/filters:no_upscale()/about/getty-185234332-56c8b46c5f9b5879cc44921f.jpg)