Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) haben in den letzten paar Monaten in der technischen Welt an viel Aufmerksamkeit gewonnen. Doch in diesem Beitrag wird gezeigt, wie auch industrielle Unternehmen diese Technologie effizient in ihr Business integrieren können – zum Beispiel im Vertrieb, in der Wartung oder beim Training.
Ein Unternehmen, welches dies geschafft hat, ist das Hochtechnologieunternehmen „Trumpf“. An Messen können über 100 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche gefüllt werden, um zum Beispiel Industrieanlagen zu präsentieren. Dabei ist nicht nur der Transport derselben eine grosse logistische und finanzielle Herausforderung, sondern oft werden auch wertvolle Flächen nicht effizient genutzt. Das Unternehmen Trumpf umgeht diese Probleme jedoch, indem es einen Teil des Produktsortiments an Messen virtuell ausstellt und diese mit interaktiven Elementen ausstattet. Dadurch können sowohl die Einsatzgebiete, als auch die verschiedenen Zustände der Anlagen einfach veranschaulicht werden.
Eine Verwendungsmöglichkeit für die AR ist bei der Ausfallminimierung von Maschinen ersichtlich. Während bisher ein Experte vom Herstellerunternehmen kommen musste und mit seinem Fachwissen das Problem an der Maschine erkennen und lösen musste, muss dieser mittels einer AR-Brille nicht einmal das Büro verlassen und kann über die Bildübertragung einem Mitarbeiter Anweisungen zur Fehlerbehebung erteilen. Nicht nur Tablets können als Hardware genutzt werden, sondern auch Head-Mounted-Displays (HUD), wie zum Beispiel die Hololens von Microsoft oder Googles Glass Enterprise Edition, dienen diesem Zweck. Vorteile sind schon auf dem ersten Blick erkenntlich: Die Reisezeit entfällt, die Ausfalldauer wird reduziert und die Fehlerquote an der Maschine durch ungeschultes Personal wird verringert. Als Beispiel kann hier Airbus genannt werden, welches seit 2015 individualisierte AR-Brillen einsetzt, welche die Mitarbeiter beim millimetergenauen Einbau von Teilen unterstützt. Boeing, welches 2015 zum ersten Mal Google Glass verwendete, nennt hier eine 25-prozentige Reduktion der Produktionszeit und zusätzlich sei die Fehlerquote um 50 Prozent gesunken.
Während also die AR-Technologie vor allem im Vertrieb und bei der Wartung genutzt wird, liegen die Einsatzbereiche der VR vor allem im Trainingsbereich. Besonders für das Training an neuen Geräten und für Sicherheitsschulungen ist diese Technologie hilfreich. Novazona betreibt ein VR-Schulungszentrum, um Gefahrensituationen am Arbeitsplatz zu simulieren. VR liefert so durch die realistische Simulation und gleichzeitiger Senkung des Aufwands enorme Vorteile beim Training.
In der Schweiz verbreitet sich dieser Trend immer mehr – über verschiedene Branchen hinweg. Anbieter von VR-Lösungen bestätigen eine Zunahme von Kundenanfragen, aber der Reifegrad und die Sinnhaftigkeit der Kunden sind sehr unterschiedlich. In den nächsten Jahren kann jedoch durch eine Sensibilisierung der Unternehmen ein grosses Potenzial in Angriff genommen werden.
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